Die Bertha-von-Suttner-Stiftung Stiftung unterstützt seit 1993 wissenschaftliche und kulturelle Vorhaben, die sich mit der Erforschung und Überwindung von Kriegsursachen sowie mit Formen gewaltfreier Konfliktbearbeitung befassen.
Das sind die zehn in 2022 geförderten Projekte:
Delegation: Vertrag zum Verbot von Atomwaffen
Anlässlich des ersten Treffen der Vertragsstaaten des Vertrag zum Verbot von Atomwaffen in Wien organisierte ICAN Deutschland einen wissenschaftlichen Austausch mit den Konferenzdelegierten und erstellte einen Bericht über Fortschritte, Chancen und künftige Herausforderungen in der Universalisierung des Atomwaffenverbots. Mehr Infos: https://wissenschaft-und-frieden.de/blog/konferenzen/balzer-nuclear-ban-week/
Ausstellung: DenkMalKrieg – DenkMalFrieden
Bis heute stehen vielerorts Kriegsdenkmäler. Viel zu oft stellen diese das Morden für deutsche Großmachtpläne als gesellschaftlich „gut“ und „wünschenswert“ dar oder verklären dies gar zu „Heldentaten“. Deshalb versuchen die Künstler Wolfram P. Kastner und Hans Wallner mit ihrem Projekt „DenkMalKrieg – DenkMalFrieden“ diese Denkmäler einerseits zu dokumentieren und andererseits mit künstlerischen Interventionen zu dekonstruieren. Wir unterstützten 2022 die Ausstellung “Kriegspropaganda oder Trauer und Friedenswille” in München. Mehr Infos: https://www.denkmalkriegdenkmalfrieden.org/
Jugenddelegation zur UNO nach New York
Die DFG-VK organisierte zur 10. NPT Review Conference des Atomwaffensperrvertrags eine Jugenddelegation nach New York zur UNO. Die junge Menschen, Aktivist*innen und Studierende besuchten Vorträge, Podiumsdiskussionen und andere Events auf der Konferenz rund um das Thema nukleare Abrüstung, trafen Diplomat*innen und Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Als Höhepunkt verlasen unsere Delegierten ein gemeinsam mit Jugenddelegationen aus aller Welt vorbereitetes eigenes Statement vor dem UN-Plenum. Mehr Infos: https://un-delegation.dfg-vk.de/auf-der-revcon/
Buch: „Hans Paasche – Ein Leben für die Zukunft“
Den Raubbau an der Natur zu kritisieren, die Aufarbeitung kolonialer Verbrechen zu fordern und die Kritik an überbordendem Militarismus sind auch heute noch wichtige Aufgaben der Friedensbewegung – und sie sind das “moderne” Erbe auch von Hans Paasche. Zum 100. Todestag erschien in Kollaboration des Rostocker Friedensbündnisses und des Donat-Verlags das Buch „Hans Paasche – Ein Leben für die Zukunft“. Paasche war in vielerlei Hinsicht unter anderem auch den bürgerlichen Friedensbewegten seiner Zeit inhaltlich weit voraus – er kritisierte den Kolonialismus grundsätzlich, als andere ihn nur reformieren wollten, er kritisierte das Kaiserreich, als andere es noch in Schutz nahmen. Dies würdigt der Band ausführlich, der mit unserer Unterstützung erschien. Mehr Infos: http://www.donat-verlag.de/buch-detail.php?buchid=369&katid=10
Studie: Fehlendes Recht auf Kriegsdienstverweigerung
Formell gibt es in der Türkei ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung, praktisch eher nicht. Um diese Erfahrung vieler Kriegsdienstgegner wissenschaftlich zu validieren, organisierte Connection e. V. eine Befragung türkischer Kriegsdienstverweigerer. Der Bericht beschreibt detailliert die Menschenrechtsverletzungen und die strafrechtlichen Verfolgungen, denen sich Kriegsdienstverweigerer in der Türkei ausgesetzt sehen. Mehr Infos: https://de.connection-ev.org/article-3362
Tagung: Gewaltfreier Widerstand in repressiven Zeiten
Angesichts des Ukraine-Krieges könnte die Arbeit des „Bund für Soziale Verteidigung“ (BSV) nicht aktueller sein: Der BSV entwickelt gewaltfreie Verteidigungskonzepte, die statt dazu dienen, militärisch Territorien verteidigen, versuchen, soziale Gemeinschaften zu schützen. Die Tagung „Gewaltfreier Widerstand in repressiven Zeiten“ wurde deshalb von uns unterstützt. Mehr Infos: https://www.soziale-verteidigung.de/gewaltfreier-widerstand-repressiven-zeiten-tagungsdokumentation
Münchner Friedenskonferenz 2022
Um aufzuzeigen, dass eine friedliche Welt möglich ist, organisieren Friedensorganisationen parallel zur „Münchner Sicherheitskonferenz“ die „Münchner Friedenskonferenz“. Die Veranstaltung fand im Alten Rathaus und online statt. Eine gute Dokumentation und Aufzeichnungen vieler Talks der Veranstaltung finden sich hier: https://friedenskonferenz.info/start/
Studie: Die Klimakrise und Atomwaffen
Wie trägt die nukleare Teilhabe zum Klimawandel bei? Welchen CO2-Ausstoß verursachen einzelne Elemente der nuklearen Teilhabe Deutschlands? In welchem Kontext muss dieser CO2-Ausstoß betrachtet werden? Diese und andere Fragen versucht ICAN Deutschland mit der Studie „Die Klimakrise und Atomwaffen“ aus einer klimagerechten Perspektive zu beantworten.
Forschung: Participatory Action Research Camp in Österreich
Die Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten veranstaltete diesen Sommer zwei Zertifikatskurse zu Partizipativer Aktionsforschung (PAR). Forscher*innen, Studierende oder Praktiker*innen der Sozialwissenschaften, der Sozialen Arbeit oder in gemeinschaftsbezogenen Projekten konnten Kenntnisse und Fähigkeiten in partizipativen Forschungsmethoden entwickeln oder auszubauen und Kapazitäten für kollaborative Aktionsforschung erweitern. Mehr Infos: www.suttneruni.at/camp
Studie: Future combat air system (fcas)
Was ist FCAS? Genau diese Frage beantwortet eine Studie der Informationsstelle Militarisierung und berichtet über das größte Aufrüstungsprojekt der Bundesregierung. Bei diesem Rüstungsprojekt, das irgendwann die gerade beschlossenen F-35-Flugzeuge ersetzen soll, wird es sich um eine Mischung aus Atombomber und begleitenden Drohnen handeln. Und weil das in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist, unterstützten wir die Studie sehr gerne. Hier bereits die Vorabstudie: https://www.imi-online.de/download/IMI-Studie2021-4b-FCAS.pdf
Ausblick auf 2023
Auch in 2023 hoffen wir, wieder viele interessante und richtungsweisende Friedensprojekte unterstützen zu können. Unser Antragsfrist für Unterstützungsanträge ist Dienstag, der 1. November 2022. Wir bitten darum, die Anträge als pdf-Datei mit dem dafür vorgesehenen Formular auf unserer Homepage hochzuladen.
Öffentlichkeitsarbeit und Akquise
Die Bertha-von-Suttner-Stiftung wird in den nächsten Jahren verstärkt mit Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising in die Öffentlichkeit treten. Dazu haben wir eine Stelle geschaffen und einen Mitarbeiter eingestellt. Ziel dieser Maßnahme ist, die Sichtbarkeit der Stiftung zu erhöhen, mehr Spenden einzunehmen, um langfristig wissenschaftliche und kulturelle Friedensprojekte noch besser unterstützen zu können.
Jubiläum hoch 2
Apropos Frieden 2023: Im nächsten Jahr jährt sich die Gründung der Bertha-von-Suttner-Stiftung aus dem Nachlass von Else Maria Frenzel an die DFG-VK zum 30. Mal. Außerdem wäre unsere Namensgeberin Bertha von Suttner 180 Jahre alt geworden. Wir überlegen, aus diesem Anlass eine Konferenz zu veranstalten, die Arbeit der Förderempfänger*innen zeigt. Haben Sie Ideen für Inhalte dieser Konferenz? Lassen Sie es uns wissen unter: post@bertha-von-suttner-stiftung.de